Braunrückenelsterchen (Spermestes bicolor nigriceps)
Braunrückenelsterchen (Spermestes bicolor nigriceps)
in Glanzelsterchen (Lonchura bicolor) 09.03.2008 10:23von Peter • | 211 Beiträge | 371 Punkte
Braunrückenelsterchen (Spermestes bicolor nigriceps)
Text und Fotos: Uwe Pellner
Verbreitung: Mittleres und südöstliches Kenia, Tansania, nördliches Malawia und Sambias sowie im südöstlichen Zaire
Habiat: Lichte Waldgebiete, Sümpfe, Flüsse und Ufervegetationen aber auch Plantagen, Felder sowie Savannen und Steppen
Nahrung: Exotenmischfutter, Kolbenhirse, halbreife Hirse, Grassamen, Insekten, vielfältiges Eifutter, Grünzeug
Allgemeines: Sehr friedlich gegenüber fast allen Vögeln (wenn ausreichend Platz vorhanden ist), sehr sozial. Lässt sich als Paar oder auch als Minischwarm halten (auch während der Brutzeit, wenn das Platzangebot ausreichend ist). Die Zucht verläuft in Boxen aber ruhiger und kontrollierter.
Zucht: Gelegentlich gezüchtet und in Züchterhand nicht weit verbreitet, Brutzeit in der Natur November bis April.
Aussehen: siehe Bild (im Gegensatz zu dem noch selteneren Rotrückenelsterchen ist der Bauch leicht „Eierschalenfarben“, optisch ist keine Geschlechtsunterscheidung möglich. Lediglich der häufig vorgetragene Gesang ist das Unterscheidungsmerkmal, aber auch ich habe mich da schon täuschen lassen.
[attachment=2]braunruecken.jpg[/attachment]
Haltung:
Ich halte 3 Paare in einer „Mini-Voliere“ mit den Maßen L/B/H 100 cm/60 cm/150 cm. Etwaige Rivalitäten habe ich noch nicht festgestellt, kommen aber bei anderen Züchtern sehr wohl vor und somit muss man es ausprobieren und die Vögel gerade am Anfang sehr genau beobachten. Bei mir ist richtiges Sozialverhalten festzustellen, die Vögel „kraulen“ sich gegenseitig und praktizieren häufiges Kontaktsitzen. Nistgelegenheiten biete ich Ihnen dort aber nicht an. Auch wenn ich kurzfristig 1-2 weitere Vögel einer anderen Art einsetze, kommt es kaum zu Streitereien, meist sind sie friedlich.
Eine gemeinsame Zucht scheitert aber in dieser Voliere aus Mangel an Ausweichmöglichkeiten, denn zur Brutzeit können die Hähne sehr aggressiv werden. Dann wird alles angegriffen, was sich näher als ca. 50 cm dem Nest nähert. Auch erheblich größere Vögel werden erbarmungslos gejagt.
Während der gemeinsamen Unterbringung der Paare verzichte ich weitestgehend auf tierische Nahrung und Eifutter, reiche dies nur mal als Leckerbissen zwischendurch in unregelmäßigen Abständen,
Bedingt durch die Platzverhältnisse setze ich die Paare einzeln in Boxen zur Zucht an und erhöhe dann gleichzeitig die tierische Nahrung und gebe ein Eifutter (angereichert mit Insekten) sowie Keimfutter.
Im Regelfall wird unter diesen Bedingungen der Nestbau bereits nach ca. 10- 14 Tagen begonnen und nach spätestens 3 Wochen liegen die ersten Eier im Nest.
Zucht:
Wie schon gesagt, die Braunrückenelsterchen können bei ausreichendem Platz im Minischwarm erfolgreich zur Brut animiert werden (aber nur, wenn der Schwarm sich kennt, denn fremde Vögel werden zur Brutzeit erbarmungslos gejagt und nicht mehr toleriert). Sicherer und besser klappt es aber bei Einzelhaltung der Paare in Boxen.
Gebaut wird gerne sehr umfangreich in halboffenen Kästen. In Volieren wird das Nest sehr versteckt in Pflanzen/Gebüsch gebaut. Bei der Auswahl des Nistmaterials sind sie nicht wählerisch, Gräser, Kokosfasern etc. werden sofort verbaut. Einige Vögel haben bei mir dabei eine Vorliebe für helles Nistmaterial entwickelt.
Erwähnen sollte man noch, dass Temperaturen unterhalb von 20 ° C nur schlecht verkraftet werden und schon bei 17° C zeigen sie durch „aufplustern“ ihr Unbehagen.
Interessant ist bei den Elsterchen die eigentliche Balz. Dabei „züngelt“ das Männchen bei weit aufgerissenem Schnabel und hochgestellter Zunge, wobei er sich immer wieder duckt, dazu kommt dann das singen und „tanzen“!
Wenn der Nestbau nach ca. 10-14 Tagen geklappt hat, erfolgt im Tagesabstand die Ei-Ablage. Gebrütet wird zumindest bei mir ab dem 3.Ei. Gelegegröße liegt bei 3-5 Eiern.
Beim brüten lösen sich die Vögel unregelmäßig ab, nachts sitzen beide Vögel im Nest. Nach ca. 12-14 Tagen schlüpfen relativ zeitnah die Jungen. Großartiges Bettelgeschrei ist nicht zu hören, es läuft alles eher heimlich ab. Bettelrufe sind erst deutlich hörbar nach 14 Tagen.
[attachment=1]braunruecken2.jpg[/attachment]
Zu den Fütterungsempfehlungen findet man sehr unterschiedliche Angaben. Zur Jungenaufzucht ist aber in jedem Fall tierische Nahrung notwendig.
Ich reiche frisch gehäutete Mehlwürmer (gebrüht), Pinkys (gebrüht), Gammarus getrocknet und gebrüht, Ameisenpuppen (getrocknet und dann eingeweicht) sowie ein sehr umfangreiches Weichfutter (Exoten-Animal) wie auch ab und zu mal Mückenlarven. Es geht aber auch sicherlich weniger gehaltvoll
Beringt werden die Tiere nach 6-9 Tagen mit geschlossenen 2,5 mm-Ringen. Etwaige Nestkontrollen werden bei mir nie verübelt und wenige Sekunden nach der Kontrolle sitzt der Altvogel wieder im Nest.
Wenn alles geklappt hat, verlassen die Jungvögel nach ca. 18-23 Tagen das Nest und sind noch weiteren ca. 10-14 Tagen futterfest.
In keinem Fall darf man dann die Jungvögel alleine unterbringen. Da die Vögel ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten entwickelt haben, ist für die Jungen noch Kontaktsitzen, Kraulen von erwachsenen Tieren notwendig. Ohne die Begleitung durch erwachsene Vögel sterben die Jungtiere sonst auch noch bis ca. zum 45.Lebenstag ohne ersichtlichen Grund.
[attachment=0]braunruecken3.jpg[/attachment]
Nur leider fängt das Altpaar meistens schon früher mit der Nachfolgebrut an und der Hahn wird die jungen Hähne in „seiner“ Box massiv angehen, was auch zu Verlusten führen kann. Wenn ich merke, dass es Streit gibt, setze ich die futterfesten Jungtiere zu den Jungtieren aus der vorhergehenden/anderen Brut und dem Reservepaar, welches nicht brütet. Dies hat sich bei mir bewährt und ich habe keine Verluste mehr.
Die Jugendmauser beginnt nach ca. 7 Wochen und sollte 4-5 Wochen später abgeschlossen sein.
Nach der Trennung der Jungtiere vom Paar beginnt dieses innerhalb von wenigen Tagen die Nachfolgebrut. Hier muss man aufpassen, dass sich die Tiere nicht verausgaben. Ich lasse nicht mehr als 2, max. 3 Gelege, pro Jahr zu.
Alles in allem ein sehr interessanter Vogel, welche ich jedem nur empfehlen kann!
Text und Fotos: (C)Uwe Pellner
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