Zu den Raritäten unter den australischen Vögeln im europäischen Vogelstuben zählt zweiffellos auch Heteromunia pectoralis / Lonchura pectoralis. Der Name Schilfnonne mag auch dazu verleiten, Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen der Weißbrustschilfnonne mit denen der Braunbrüstigen bzw. der Gelben Schilfnonnen zu vergleichen.
Dem ist aber keineswegs so, denn die Weißbrustschilfnonne zeigt absolut andere Verhaltensmuster und Gewohnheiten.
Sie halten sich liebend gern auf dem Boden auf und halten dort auch ihre Balz ab.
Weißbrustschilfnonnen sind auch weniger sozial eingestellt. Gegenseitiges Gefiederkraulen wird nicht praktiziert und selbst körperlicher Kontakt wird vermieden.
Im Punkto Unterscheidung der Geschlechter bieten Weißbrustschilfnonnen den nicht zu verachtenden Vorteil abweichender Gefiederfärbung. Namensgebend ist ein breites schwarzes Band über Kropf und Brust, dessen schwarze Farbe aber nur stellenweise zu sehen ist, weil unregelmäßig, dicht sitzende weiße Federflecken die Grundfarbe verdecken.
Beide Geschlechter verständigen sich durch sperlingsartiges Tschilpen.
Bezüglich des Nistplatzangebotes gehen die Meinungen auseinander. Während von einer Seite der Bau in künstlichen Nisthilfen bestätigt wird, weisen andere Züchter darauf hin, das ihre Tiere nur freistehende Nester in Grasstauden und dichten Büschen errichten. Zum Nestbau tragen beide Partner Nistmaterial in Form von Grashalmen, Kokosfasern und Kiefernnadeln herbei. Beide Partner errichten ein kugelförmiges Nest. Der Innenausbau wird vom Weibchen allein durchgeführt.
Sofort nach der Fertigstellung des Nestes wird das erste Ei gelegt. Ab dem vierten Ei wird gebrütet.
Nach 13 bis 14 Tagen liegen dunkel-fleischfarbene, nackte junge im Nest. Während dieser Phase lösen sich die Eltern regelmäßig beim Hudern ab.
Wenn die Jungen nach dreieinhalb Wochen das Nest verlassen, verstecken sie sich an geeigneten Stellen am Boden.
Da die Jungen noch nicht voll befiedert sind besteht hier die Gefahr der Unterkühlung. Es ist auf die Umgebungstemperatur zu achten. Bis die Jungen selbständig fressen vergehen ca. 2 Wochen.
An Futterstoffen verzehren die Weißbrustschilfnonnen die gleichen Sämereien wie die anderen Nonnenarten auch. Lediglich sollten sie zur Brutzeit noch mehr Ameisenpuppen, Mehlkäferlarven, Eifutter und gekeimte Hirse sowie rote Kolbenhirse erhalten. Die Jungen können in einer entsprechend großen Unterkunft problemlos bei den Alttieren verbleiben, denn Streitereien kommen nicht vor.
Weißbrustschilffinken gehen auch Verbindungen mit anderen Vogelarten ein. Die Literatur beschreibt, das aus Verpaarungen mit Braunbrustschilfnonnen, Silberschnäbelchen, Diamantamadinen und Maskenamadinen schon Bastarde hervorgegangen sind.