Hallo heilkundige Vogelfreunde,
ich war mit Zwergwachtel und Muskatfink beim VkTA Dr. Straub wegen Atembeschwerden der Vögel. Kein Durchfall, keine Gefiederprobleme, aber Heiserkeit und Atemnot, ansonsten munter. Ich hatte als Vermutung Luftsackmilben, wobei Dr. Straub meinte, diese Luftröhrenmilben wären recht selten und sehr wirtsspezifisch, weswegen eine Übertragung von ZW auf PF sehr unwahrscheinlich ist. Abstriche aus Rachen und Kloake ergaben zunächst nichts außer zwei Geißeltierchen unbestimmter Art. Die Schleimbildung sei Ursache der Atemnot. Eine Bakteriologische Nachuntersuchung war o.B. Die Vögel bekommen eine Kur gegen Flagellaten (Geißeltierchen) mit Ridzol 1g/l 7 Tage
Wie lange dauert eine Besserung?
Können die Erreger als latente bei Nestlingen gefährlich werden? Die Vögel in der AV kann ich z. Zt. nicht effektiv behandeln, da gerade gebrütet wird. Flagellaten sind prinzipiell überall gegenwärtig außer in steriler Innenhälterung.
Gibt es zur Eindämmung Möglichkeiten einer natürlichen Medikation?
Wer von Euch kann etwas dazu sagen?
Danke im Voraus,
Alex
Hallo Alex,
zur Zeit scheint es bei Deinen Vögeln nicht so richtig rund zu laufen... Erst Rupfine und jetzt auch noch diese beiden...
Bei welchem Vogel und bei welchen Abstrichen (Rachen oder Kloake?) wurden denn die Flagellaten nachgewiesen? Im Labor oder direkt beim Tierarzt? Falls ersteres, welche Flagellaten waren es?
Ein grundsätzlicher Hinweis bzgl. Flagellaten: sie lieben feuchte Wärme. Das heißt in Deinem Fall: falls in Deiner Voliere z.B. länger Pfützen stehen bleiben können, solltest Du das unterbinden. Ebenso wenn Du eine Art "Bachlauf" o.ä. eingebaut haben solltest. So sehr es Dein naturnahes Herz und die Ästhetik beeinträchtigt - alle Wasserquellen sollten gut zu reinigen sein. Also am besten mit Fliesen o.ä. befestigen, damit sie regelmäßig ausgebürstet und gereinigt werden können. Flagellaten (z.B. die Erreger des "Gelben Knopfes" bei Tauben) sind v.a. ein Problem bei Jungvögeln - diese können relativ leicht so heftig damit befallen werden, dass sie sterben. Deshalb gehören sie normalerweise vor dem Ansatz zur Brut behandelt - ist bei Dir jetzt halt schon zu spät.
Luftsackmilben sind v.a. ein Problem bei Prachtfinken, Hühnervögel neigen eher zu Luftröhrenwürmer. Letztere lassen sich relativ gut über Sammelkotproben (gesammelt über mehrere Tage) nachweisen, Luftsackmilben sind meist nur eine Verdachtsdiagnose, welche über eine diagnostische Behandlung "bewiesen" wird.
MfG,
Steffi
Jeder Mensch, der an der Schöpfung und ihrer Schönheit Freude empfindet, ist gegen jeden Zweifel an ihrem Sinn gefeit. (Konrad Lorenz)
Hmm,
nee, Pfützen und Bachläufe gibt es eigentlich nicht. Die Pflanzen gibt es halt und die stehen relativ trocken, also eher selten gegossen. Alles andere ist ganz trocken. Die beiden sind ja seit Herbst bisher auch nur in der Innenhälterung bzw. im Treibhaus gewesen. Ich nehme an, dass sie das schon sehr lange haben und es jetzt erst ausbricht, aus welchem Grund auch immer. Bisher zeigen nur die Zwei Symptome. Rupfi ist in Mauser gegangen, was ein Grund sein kann. Die Wachtel vielleicht als Dauerausscheider?
Fündig war der TA nur beim Kloakenabstrich der Wachtel. Rachenabstriche waren ohne mikroskopischen Befund. Die Vögelis haben aber "Asthma". Luftöhrenwürmer kam mir auch in den Sinn, habe ich aber bisher nur von Hühnervögeln (Fasan) und Staren gelesen. Wären die nicht für Prachtfinken zu groß? Luftsackmilben, der TA sagte Luftröhrenmilben, wären eher unwahrscheinlich. Ein Rachenabstrich hat auch keine zutage befördert.
Wenn also der kleine Prachtfink bei der Atmung laut japst und heiser ist, dann ist wohl vor allem die Syrinx betroffen. Bei Rupfi ist es schon ein wenig besser geworden. Die Wachtel bringt keinen Ton hervor und muss bei jedem Atemzug den Hals strecken um Luft zu bekommen. Sie schleudert oft den Kopf und sieht aus, als ob sie etwas auswürgt. Da passt das irgendwie mit den Würmern. Die genaue Bestimmung der Flagellaten könne nur ein Pathologe machen, das wollte ich aber lieber nicht - also die Tierchen dafür töten. Ich habe Straub heute versucht telefonisch zu erreichen, vergeblich. Die Würmer würde ich gerne noch ausschließen wollen.
Ansonsten sitzen die beiden in kleinen Käfigen auf Zeitung und mit Trockenfutter. Kot ist völlig unauffällig. Sie verhalten sich agil und haben klare Augen.
In der AV ist alles bisweilen unauffällig. Die Wachteln dort haben seit gestern Junge. Die Muskaten brüten und bei den anderen bin ich nicht ganz sicher, ob sie jetzt doch auch anfangen wollen. Sie sind ruhiger (heimlicher) geworden. Die Nonnen haben mal "getuckert" und die Tüpfelis singen öfter schon den Reviergesang. Im Moment ist es sommerlich. Aber ab Wochenende wird es hier wieder kühler.
Hallo Alex,
bei Flagellaten aus dem Enddarm handelt es sich meist um Hexamiten o.ä. Diese sollten eigentlich keine Atemprobleme machen, eher Durchfälle oder Leberprobleme. V.a. letztere könnten "Atemprobleme" vortäuschen, weil der Vogel aufgrund von Schmerzen schwer atmend dasitzt...
Hast Du den Kot auch parasitologisch untersuchen lassen (bzgl. Wurmeiern und Kokzidien)?
MfG,
Steffi
Jeder Mensch, der an der Schöpfung und ihrer Schönheit Freude empfindet, ist gegen jeden Zweifel an ihrem Sinn gefeit. (Konrad Lorenz)
Frischkotprobe am Montag (vorgestern) war o.B.. Es gab vermehrt Hefen, aber noch im grünen Bereich. Flagellaten waren noch vorhanden. Weiterhin 7 Tage Ridsol. Außerdem 7 Tage Baytril (wogegen auch immer, Bakterienbefund ergab einige Stäbchenbakterien (Streptococcen?)) und 14 Tage Candio Hermal gegen die Hefen. Die Atembeschwerden sind nicht wesentlich besser geworden. Mein Verdacht erhärtet sich auf Luftröhrenwürmer. Sammelkotprobe dann übers WE.
Rupfi ist aber wieder gesund und zurück zu seinen Freunden. Die Wachtel aber ringt heftig um Luft. Dagegen bewegt sie sich verhältnismäßig normal und ist auch nicht abgemagert.
Die Wachtel wird wohl nicht mehr gesund. Ich habe alles ausprobiert: Gift gegen Flagellaten, Hefe, Bakterien und Würmer. Der Zustand ist gleich geblieben. Mit zeitweise mehr Aktivität der Wachtel ist doch die Atemnot immer noch da. Bleiben jetzt noch Milben und Aspergillus, was die Tierärztin (Vertretung) für sehr unwahrscheinlich hält. Sammelkotprobe hat keinerlei Befall irgendeiner Art mehr erbracht. Wachteline wird jetzt als Dauerpatient in meiner Intensivpflege bleiben. Heute hat sie zum ersten mal seit dreieinhalb Wochen wieder Kräuter, Ei- und Quellfutter bekommen. Sie leidet still, ist zufrieden, aber einsam.
Hallo Alex,
warum ist sie noch nicht gegen Luftsackmilben behandelt worden? Ist bei Wachteln zwar recht unwahrscheinlich, aber trotzdem möglich. Ein Ivomec-Spot hätte auch die angesprochenen Luftröhrenwürmer gleichzeitig mitbehandelt...
MfG,
Steffi
P.S. Ich hatte vor einigen Monaten eine Weißkopfnonnenhenne ebenfalls mit Atemnotsymptomen - nach allen möglichen Behandlungen hat sich dann in der Obduktion ein Herzbasistumor als Ursache herausgestellt. Es gibt also auch noch andere (leider nicht therapierbare) Ursachen für Atemnot...
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